Was ist eigentlich eine Dyslalie, und wie läuft so eine Therapie ab?

In Allgemein by Salilou

Eine Dyslalie ist eine Störung der Aussprache bei Kindern. Dabei werden ein oder mehrere Buchstaben falsch ausgesprochen, miteinander vertauscht oder ausgelassen. Neulich hatte ich eine 5-jährige Patientin, welche das /sch/ nicht richtig aussprach, weil sich die Zunge bei der Bildung zwischen den Zähnen befand und keine Schnutenbildung der Lippen sichtbar war. Infolgedessen wurde aus dem /sch/ ein /s/ und so wurde aus der Schokolade die Sokolade.

Zu Beginn der Therapie wurde gemeinsam mit dem Kind ein Lautsymbol erarbeitet, welches für das korrekte /sch/ stand und als Darstellungshilfe diente. Passend dazu war die Dampflok („schschsch“). Ich erklärte und zeigte anhand meines eigenen Mundbildes, wie der Buchstabe richtig gebildet wird. Zunächst konnte das Mädchen die Schnute vor dem Spiegel üben und den Buchstaben ausprobieren, bis sie ihn scharf bilden konnte. Danach musste der Buchstabe bzw. das Geräusch auf verschiedenen Ebenen geübt werden, bis sie es im spontanen Erzählen fehlerlos einsetzen konnte. Auf der ersten Ebene wurde das /sch/ isoliert geübt. Dann in Silbenverbindungen wie „scho“, „asch“ oder „ische“. Als sie dies sicher umsetzen konnte wurde das /sch/ in Wörtern gesprochen, danach in Sätzen und zum Schluss in der Spontansprache.

Begleitend wurden Hörübungen durchgeführt, welche die Unterscheidung des korrekt gebildeten /sch/ und des fehlgebildeten /sch/ beinhalteten. Außerdem gab es für zu Hause Übungen die meist als Spiel gespielt werden konnten, um auch dort den Buchstaben täglich zu üben.

Info

Ein Kind lernt im Laufe seiner sprachlichen Entwicklung immer mehr Buchstaben zu sprechen. Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich schnell und in einem individuellen Tempo. Die nachfolgende Tabelle dient lediglich zur Orientierung und sind nur ungefähre Richtwerte.

1,5 – 2 Jahre

In diesem Alter beginn Ihr Kind die Laute „p, b, m und n“ sowie „t, d, l und h“ bewusst zu sprechen.

2 – 2,5 Jahre

Die Laute „f und w“ kommen hinzu, das Kind bildet immer mehr Wörter, in denen diese Buchstaben enthalten sind.

2,5 – 3 Jahre

Das Kind erwirbt die Laute „k, g, ch, j sowie das r“.

3 – 3,5 Jahre

Nun kommen Lautverbindungen hinzu. Diese sind beispielsweise „br, bl, fl, fr, dr, tr, gl und kl“.

3,5 – 4 Jahre

Mit ca. 4 Jahren kann Ihr Kind so gut wie alle Buchstaben seiner Muttersprache.

Probleme darf es noch mit den Buchstaben „s, sch, z“ und mit den Lautverbindungen „schm, schl, schr, schp, schw,… ) haben.

Bis ca. 5,5 Jahren sollten sich die Zischlaute „s und sch“ (mit Lautverbindungen) im Lautinventar des Kindes gefestigt haben.

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Bei Unsicherheiten dürfen Sie uns jederzeit eine email mit Ihrem Anliegen schreiben oder uns telefonisch nach Rat fragen. Sie können die Auffälligkeiten Ihres Kindes auch mit Ihrem Kinderarzt besprechen. Dieser kann Ihr Kind zur Abklärung zu uns schicken. Gehen Sie lieber zu früh anstatt zu spät zu einem Beratungsgespräch oder zu einer logopädischen Abklärung.