Neulich saß ich in meiner Küche, meine Kinder spielten draußen im Schnee und ich blättere
in meinem Fotoalbum. Das Album zeigt die Eröffnung meiner Praxis im Jahr 2008. Wahnsinn, ich darf mich schon 15 Jahre Logopädin nennen und bin jetzt 13 Jahre selbstständig mit eigener Praxis. Wie die Zeit vergeht.
Bevor ich den Weg in die Selbstständigkeit wagte, waren bereits vor Praxiseröffnung alle Termine vergeben. Meine Patienten waren zu Beginn überwiegend Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen (Aussprache, Wortschatz, Satzbau), schon bald kamen aber auch Erwachsene hinzu (Schlaganfall, Parkinson, MS, Stimmstörungen).
Von Anfang an lagen mir meine Patienten sehr am Herzen. Jeder bekam ein für ihn zugeschnittenes Therapieprogramm. Dies und auch eine gründliche Vor- und Nachbereitung unserer Therapien ist uns auch heute noch wichtig.
Nach einem halben Jahr hatte ich Tag der offenen Tür. Es war ein sonniger Tag im Herbst. Im Garten der Praxis stand ein Zelt. Es gab Kaffee und Kuchen. Morgens war Sektempfang mit Häppchen. Ich hielt zwei Vorträge. Mensch, war ich aufgeregt!
Es folgten viele tolle Jahre. Ich vergrößerte mich. Zuerst kam eine Mitarbeiterin, dann waren es 2, schließlich 3 und heute besteht unser Team aus 5 Logopädinnen.
Zwischenzeitlich kamen meine Kinder zur Welt. Nach den Geburten zog ich mich immer eine kurze Zeit aus den Therapien zurück und arbeitete im Hintergrund.
Besonders freute mich immer, wenn ich frühere Patienten traf und hörte, wie gerne sie zu uns kamen und wie sich alles verbessert hat. Beeindruckt haben mich immer unsere Late-Talker (später Sprechbeginn), wenn ich hörte, dass sie nun eine Regelschule besuchen. Aber auch Schlaganfallpatienten, die sich zurück ins Leben kämpften, motivierten uns.
An einen Hausbesuch in Ertingen erinnere ich mich auch heute noch sehr gerne. Der älteren Dame war es sehr wichtig, dass wir uns wohl bei ihr fühlten. Als wir kamen, standen schon 2 Gläser und eine Flasche Wasser auf dem Tisch. Vor Beginn und am Ende der Therapie musste erst mal ein „Sprudel“ getrunken werden. Die Frau profitierte von unserer Therapie. Sie hatte einen Schlaganfall und seitdem litt sie an Wortfindungs- und Stimmstörungen. Sie freute sich jede Woche auf uns, und so kam es am Ende der Therapie noch oft zu interessanten Gesprächen bei einem Glas „Sprudel“ – wie sie es nannte.
2020 eröffneten wir unsere 2. Praxis in Zwiefalten und 2021 übernahmen wir die Praxis von Ursula Martin in Riedlingen. Nun waren wir also in Altheim, Zwiefalten und Riedlingen vertreten. Unser Team trifft sich regelmäßig zu Besprechungen. Es werden verschieden Therapieansätze aber auch Therapien von unseren Patienten besprochen.
Die Corona-Pandemie ging auch an uns nicht spurlos vorbei. Wir erstellten ein Hygienekonzept und setzten alles daran, dass Sie bei uns sicher behandelt werden.
Die Zusammenarbeit, der Kontakt und die positiven Rückmeldungen von Ärzten, Kindergärten und Altersheimen erfreut mich, und während ich hier in Erinnerungen schwelge, klopft es schon an der Küchentüre. Meine Kinder wollen wieder herein und mit ihrer Mama spielen.