26. Juni 2025

Logopädie in der Praxis – Antworten auf häufig gestellte Fragen

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Wer braucht Logopädie? Wie läuft die erste Stunde ab? Und muss ich ein Rezept mitbringen? Vor einer logopädischen Behandlung tauchen häufig viele Fragen auf. Dieser Beitrag bietet einen kompakten Überblick zu den häufigsten Fragen – verständlich erklärt und fachlich fundiert.

Die Informationen richten sich an alle, die sich über Ablauf, Voraussetzungen und Möglichkeiten einer logopädischen Behandlung informieren möchten – sei es im Kindesalter, im Erwachsenenbereich oder nach einer medizinischen Diagnose.

Einfach auf die Fragen klicken, um die Antworten aufzuklappen:

Welche Störungsbilder werden behandelt? 

Alle Störungsbilder in den Bereichen der Sprache, des Sprechens, der Stimme, des Hörens und des Schluckens.

Brauche ich eine Verordnung (Rezept) vom Arzt für die Logopädie?

Ja. Ohne ärztliche Verordnung dürfen wir nicht tätig werden. Auch wenn es sich um eine reine Abklärung handelt.

Wo bekomme ich eine Verordnung (Rezept) her?

Eine logopädische Verordnung wird von dem Arzt ausgestellt, der die Notwendigkeit einer Behandlung feststellt. Das können der Hausarzt, der Kinderarzt, der HNO-Arzt, der Phoniater, der Neurologe, der Zahnarzt, der Kieferorthopäde oder andere Fachärzte sein.

Was muss auf der Verordnung stehen?

Es gibt einige Punkte die nötig sind, dass die Verordnung gültig ist. Dazu gehören Patientendaten, der ICD-10-Code, die Therapieart, das Heilmittel nach dem Heilmittelkatalog, die Behandlungsfrequenz, die Angaben des Arztes mit Stempel und Unterschrift. Bei Unsicherheiten kann im Vorfeld jederzeit Kontakt zu uns aufgenommen werden.

Wie lange dauert eine Therapiestunde?

Der Arzt legt die Therapiedauer fest. Es gibt drei mögliche Behandlungszeiten pro Einheit: 30 Minuten, 45 Minuten oder 60 Minuten. Eine Therapiesitzung in der Logopädie dauert in der Regel 45 Minuten.

Was benötige ich alles am ersten Termin? Wird die Krankenversicherungskarte benötigt?

Beim ersten Termin wird die Heilmittelverordnung (Rezept) vom Arzt benötigt. Bereits vorhandene Berichte und Befunde sollten mitgebracht werden. Ebenso ist es wichtig, dass Sie über das Sprachverhalten zu Hause oder im Umfeld Bescheid wissen.

Wie läuft die erste Therapiestunde ab?

In der ersten Stunde werden organisatorische Dinge wie Termine, Häufigkeit und Ablauf besprochen. Außerdem findet eine ausführliche Anamnese statt und meist wird mit der entsprechenden Diagnostik begonnen.

Wie oft finden die Therapien statt? Sind sie immer zur gleichen Uhrzeit?

Die Therapie findet 1x wöchentlich, meist am gleichen Tag und zur selben Uhrzeit statt.

Wie kann ich die Therapeutin am besten erreichen? (E-Mail, Festnetz, Handynummer?)

Bei uns haben Sie folgende Möglichkeiten: Anruf in der Praxis (Festnetz, Diensthandy), per E-Mail und WhatsApp.

Kann ich den Termin auch kurzfristig absagen?

Ein Termin muss in unseren Praxen mindestens 12 Stunden vor Beginn der Behandlung abgesagt werden.

Kann ich als Elternteil mit im Therapieraum bleiben?

In der Regel findet die Therapie ohne ein Elternteil statt. Dies hängt jedoch von der individuellen Situation ab. Bei ganz kleinen Kindern, am Anfang der Therapie oder wenn die Therapeutin Sie mit in die Übungen einbeziehen möchte, ist es sinnvoll mit im Therapieraum zu bleiben. Es hat sich jedoch vielfach bewährt, dass Kinder die Therapiesitzung ohne ihre Eltern im Raum erleben. Der Grund dafür ist, dass sie in dieser Umgebung oft weniger abgelenkt sind und sich besser auf die therapeutischen Inhalte konzentrieren können. Ohne die direkte Anwesenheit der Eltern gelingt es uns häufig, einen schnelleren und vertrauensvolleren Zugang zum Kind zu finden. Viele Kinder zeigen sich zudem offener und spontaner, was den therapeutischen Prozess positiv unterstützt. Selbstverständlich halten wir Sie als Eltern regelmäßig über den Verlauf und die Inhalte der Therapie auf dem Laufenden und binden Sie gezielt mit ein.

Ab welchem Alter ist die logopädische Therapie sinnvoll?

Logopädie kann sehr früh schon sinnvoll sein. Es gibt keine starre Altersgrenze, sondern hängt individuell von der Entwicklung und Art der Auffälligkeiten ab.

Ab wann können wir mit den ersten Erfolgen rechnen?

Wann erste Erfolge erzielt werden, hängt von mehreren Faktoren ab und kann allgemein nicht beantwortet werden.

Wann sollte mein Kind alle Laute richtig sprechen können?

Zum Schuleintritt sollte Ihr Kind in der Lage sein, alle Laute korrekt sprechen zu können, um einen sicheren Schriftspracherwerb gewährleisten zu können. In welchem Alter welcher Laut vorhanden sein sollte finden Sie in unserem Beitrag vom 30.10.2023 „Was ist eigentlich eine Dyslalie, und wie läuft so eine Therapie ab?“

Auf was kann ich als Elternteil achten? Wie kann ich mein Kind Zuhause unterstützen?

Der logopädische Erfolg hängt meist stark davon ab, wie regelmäßig zu Hause geübt bzw. die Inhalte der Therapie wiederholt werden. Dafür wird am Ende der Stunde den Eltern rückgemeldet, was in der Einheit gemacht wurde und was zu Hause geübt werden soll. Das Üben kann spielerisch in den Alltag integriert werden und es gibt Sprach- und Reimspiele die zu Hause gespielt werden können. Dinge bewusst benennen, Zeit lassen zum Antworten, offene Fragen stellen, Fingerspiele, Lieder, Bilderbücher, Medienkonsum reduzieren, Geduld, Lob, das Gesagte korrekt wiederholen anstatt ständig korrigieren sind Methoden auf die als Elternteil geachtet werden kann.

Wie häufig sollte zu Hause geübt werden und wie lange?

Es sollte täglich für 5-10min geübt werden um Gelerntes in der Therapieeinheit zu festigen.

Beim Üben und im einzelnen Wort gelingt es ganz gut, dass mein Kind an den richtigen Laut (Buchstaben) denkt, aber im normalen Sprechen kann mein Kind den Laut (Buchstabe) nicht umsetzen. Wieso geht das nicht?

In der Artikulationstherapie wird das Üben eines Lautes (Buchstaben) stufenweise erarbeitet.

  • Lautebene
  • Silbenebene
  • Wortebene 
  • Satzebene 
  • Textebene
  • Gelenkte Rede
  • Spontansprache 

Demnach können die Kinder den geübten Laut je nach Stufe einsetzen, aber im normalen Sprechen noch nicht anwenden, da dies die letzte Etappe ist.

Hilft Logopädie auch bei LRS?

Ja, die Logopädie unterstützt auch bei einer Lese-Rechtschreib-Störung. Sie setzt bei den Grundlagen der Sprache an. Dazu gehört die Lautwahrnehmung und -unterscheidung, die auditive Wahrnehmung und Verarbeitung, die phonologische Bewusstheit, die auditive Merkspanne, der Wortschatz, der Satzbau, das Sprachverständnis und die Sprachverarbeitung.

Logopädie ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Kommunikationsfähigkeit und Lebensqualität – unabhängig vom Alter oder dem konkreten Störungsbild. Bei individuellen Anliegen oder Unsicherheiten rund um die Therapie, die Verordnung oder die Organisation empfiehlt sich ein persönlicher Kontakt zur Praxis. So lässt sich frühzeitig klären, ob eine logopädische Maßnahme sinnvoll ist und wie die nächsten Schritte aussehen können.