Myofunktionelle Therapie / Viszerales Schluckmuster
„Mit dreizehn Jahren hieß es, ich bräuchte eine Zahnspange, und es wurde mir bei einem Besuch bei meinem Kieferorthopäden gesagt, ich hätte ein falsches Schluckmuster und müsse mich bei einer Logopädin vorstellen.“
Häufig läuft ein Besuch beim Kieferorthopäden genauso ab. Die Jugendlichen erhalten, bevor sie eine feste Zahnspange bekommen, eine Überweisung an eine Logopädin, welche das Schlucken und die Muskulatur im Gesichtsbereich überprüfen soll. Oftmals wird festgestellt, dass während des Schluckvorgangs die Zunge gegen oder durch die Zahnreihen drückt (viszerales Schluckmuster). Meist haben die Jugendlichen eine geringe Lippen-, Zungen- und Wangenmuskulatur (myofunktionelle Störung). Bei einer myofunktionellen Störung werden Beeinträchtigungen der Muskelfunktionen bzw. des Bewegungsablaufes im Bereich des Gesichts, des Mundes, der Nase und des Rachens bezeichnet.
Begonnen wird meist mit Übungen, welche diese Muskelpartien kräftigen. Diese werden vor einem Spiegel in aufrechter Haltung durchgeführt. Beispielweise sollen die Patienten die Lippen spitzen, die Zunge zur Nase oder zum Kinn führen oder ansaugen. Zusätzlich ist es wichtig, dass die Übungen zu Hause durchgeführt und wiederholt werden. Konnte ein Muskelaufbau erreicht und die Koordination verbessert werden, wird dem Patienten das korrekte Schlucken gezeigt und mit ihm trainiert. Begonnen wird mit fester Nahrung, wie einem Stück Keks oder Brot. Am Schluss wird mit Wasser geschluckt. Sobald das korrekte Schluckmuster, mit der Zungenspitze am Zahndamm (Bereich hinter den oberen Schneidezähnen) und dem mittleren und hinteren Teil der Zunge am Gaumen, im Alltag integriert werden kann, ist die logopädische Therapie abgeschlossen und die Jugendlichen erhalten meist ihre feste Zahnspange.