Was ist eigentlich eine Dysphagie, und wie läuft so eine Therapie ab?
Eine Dysphagie ist eine Störung des Schluckvorgangs. Dies betrifft den Transport von Nahrung, Flüssigkeit, Speichel und Sekret.
Sie reicht vom Steckenbleiben der Nahrung in der Speiseröhre über ein Zurückfließen in die Nase bis hin zum starken Verschlucken. Eine Schluckstörung kann zu einer schweren Lungenentzündung führen.
Eine Schluckstörung kann nicht nur im hohen Alter durch den natürlichen Alterungsprozess (schwächere Muskulatur), sondern auch durch verschiedene Vorerkrankungen und in jedem Altersbereich auftreten. Beispielsweise: Schlaganfall, Parkinson, Tumore, Operationen, Multiples Sklerose oder aber auch psychisch bedingte Schluckstörungen.
Ein 70-jähriger Patient ist aktuell mit Schluckstörungen durch Parkinson bei mir zur Behandlung. Er gab an, sich mehrmals am Tag zu verschlucken und hierbei stark zu husten. Das ständige Verschlucken sei sehr anstrengend, wodurch er mittlerweile weniger Essen und Trinken würde (Gewichtsabnahme). Psychisch würde ihn dies ebenfalls sehr belasten, da er auch keine Restaurants, Geburtstage oder sonstiges besuchen würde. In der Therapie wurden verschiedene Tipps mit an die Hand gegeben, um dem Verschlucken vorzubeugen. Beispielsweise den Kopf beim Schlucken nach vorne kippen Richtung Brust und dabei kräftig Schlucken oder sich bewusst Zeit nehmen und kleine Mengen in den Mund führen, gut kauen und schlucken. Wichtig ist, dass man den Mundraum erst leert vor dem nächsten Schluck. D.h. immer nochmal nachschlucken oder falls es doch mal zum Verschlucken kommt, dies soweit es geht hochräuspern. (Nachtrinken, Doppelschluck)
Zusätzlich wird in der Therapie ein Massagegerät (Novafon) verwendet, das zur Unterstützung der Muskelkräftigung beiträgt. Es werden auch Wortlisten kräftig gesprochen, beispielsweise Wörter mit dem Buchstaben „K“, um die Muskulatur, die für das Schlucken zuständig ist, zu sensibilisieren und aufzubauen. Auch verschiedene Ess- und Trinkhilfen wurden als Tipps mitgegeben (bspw. aus einem Röhrchen trinken, Mahlzeiten wie Suppen mit Einlagen vermeiden), sodass der Patient sich auch Zuhause bei der Nahrungsaufnahme sicher fühlt.
Zusammengefasst lässt sich sagen:
• wir kräftigen die Schluckmuskulatur,
• wir stimulieren die am Schlucken beteiligten Strukturen, um den Schluckvorgang zu stärken und zu verbessern,
• wir passen gemeinsam mit dem Patienten die Konsistenz der Nahrung an, um ein Schlucken zu vermeiden.